• MUSIKALISCHES KALEIDOSKOP

    Posted on März 28, 2016 by in Allgemein, Presse

    Konzert von Sonntag, 13. März 2016, 17.00 Uhr,  Rondell Kantonsschule Wohlen

    Alexander Kuznetsov, Violine
    Alexander Boldachev, Harfe

    Artikel Wohler Anzeiger vom 15. März 2016 von Klara Bosshart-Schwaller, Haldengutweg 11, 5610 Wohlen

    Ein spezielles, sehr seltenes Arrangement, Geige und Harfe, und ein spezielles Programm ergaben ein speziell farbiges musikalisches Kaleidoskop. All dies überraschte das Publikum auf Einladung des Konzertfonds Wohlen im Rondell der Kantonsschule.

    Der erste Teil gehört Musik aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Doch den Anfang macht ein Werk von G.F. Händel. Mit einem Strahlen auf dem Gesicht beginnt Alexander Boldachev auf der Harfe. Nicht minder strahlend und sehr überzeugend setzt Alexander Kuznetsov mit der Geige ein. Fröhlich ist die Musik. Betörend schön singt die Geige. Ja, sie schmeichelt sich sofort in die Ohren und Herzen des Publikums ein. Da zeigen schon die ersten Takte die tolle Kombination zweier ganz verschiedener und sich doch ergänzender Instrumente. Diese lässt sich fast nicht mehr überbieten. Die Geige singt, die Harfe turnt um die Geigenmotive, flink, geschmeidig und filigran. Bemerkenswert sind die Crescendi und Decrescendi sowie die Wechsel von Piano zu Forte. Das „Ave Maria“ von G. Caccini versetzt in einen sakralen Raum. Die Harfe legt einen wunderschönen Klangteppich unter die Geigenmelodie. Und wenn die Geige die höchsten Töne fast hinhaucht, begleitet die Harfe subtil, ja andächtig. Das Zusammenspiel ist unglaublich präzis, lässt keine Wünsche offen. Da wird es mucksmäuschenstill im Raum. Was nun die Geige wie auf einem Silbertablett hinlegt ist ein Liebeslied von F. Kreisler. Die Harfe flirtet mit der Geige. Da lässt es sich weiter träumen von der Liebsten. Bei diesem grossartigen Musizieren muss sie einfach sehr, sehr schön sein. Höchst virtuos ist die Geige. Und auch auf der Harfe erklingt eine Melodie. Dies ergibt ein bezauberndes Duett. Pizzicati auf der Geige leiten über zu russischer Zigeuner- und Volksmusik. Da sind tolle Wechsel von gezupften zu gestrichenen Tönen. Übergänge von einem Motiv ins nächste haben etwas Verschmitztes. Schräge Töne begeistern. Und die Geige steigert sich zu einem grandiosen Forte. Der Franzose  J. Massenet bringt mit „Meditation“ eine andere Stimmung. Es ist eine musikalische Perle. Die tiefen Tupfer der Harfe bringen Ruhe. Diese besinnliche Grundstimmung übernimmt die Geige. Doch plötzlich wird die Geige laut, aufmüpfige, wirkt fast fremd. Dann gleitet sie wunderschön ins  ruhige Anfangsmotiv. Das Schlusspiano nimmt den Zuhörerinnen und Zuhörern fast den Atem weg. Jetzt ist ein „Csardas“ von V. Monti an der Reihe. Etwas Schalk und Schmunzeln der jungen, talentierten Musiker gehören dazu. Ungarische Volksmusik dominiert. Doch die Geige singt nicht nur. Sie fordert auch zum Tanzen auf. Stiefel tanzen, Röcke fliegen, schwarze Augen funkeln. Da muss auch die Harfe mittanzen und zusätzlich anspornen. Schmeichelhaft beginnt die Harfe ein Stück aus „Histoire du Tango“. Wie Wolken schweben die Geigenmotive über den rhythmisch interessanten Akzenten der Harfe. Diese Musik ist abwechslungsreich,  voller Farben, Nuancen und Ideen. Da dreht sich ein musikalisches Kaleidoskop in rasantem Tempo und lässt unzählige Muster aufleuchten.

    Der zweite Teil gehört der Filmmusik. Der Meister Ch. Chaplin gibt eine Vorlage. Es ist eine andere Welt jenseits des Atlantiks. Da bleibt Zeit zum Geniessen der Rhythmen und Eintauchen in Träume. Herrlich melodiös zeigt sich überraschend die Harfe und stiehlt der

    Geige kurz die Show. Das nächste Stück führt nach Japan. Es ist Musik zu einem Trickfilm. Die Harfe zeigt gleich, dass es wunderschöne Musik ist. Das Zusammenspiel der Piccicati auf Geige und Harfe gelingt vortrefflich. Und beeindruckend sind die Harfenklänge zusammen mit den luftigen Hüpfern auf der Geige. J. Williams entführt zu „Star Wars“. Gar nicht kriegerisch beginnt die Harfe. Auch die Geige hat etwas Zartes. Doch plötzlich ist Ausbruch aus der Idylle. Kämpferisch zeigen sich beide Instrumente. Lange, laute Geigentöne wechseln mit wilden Arpeggi auf der Harfe. Das ergibt eine enorme Spannung. Witzig beginnt die Filmmusik zu „The Pirates of the Caribbean“. Das Neckische bleibt, paart sich mit Virtuosität und Spielfreude. Zwischendurch wird auf den Ressonanzraum der Harfe geklopft. Das gibt Drive.  Unerwartet wird der Harfe ein Engelsgesang entlockt. Da muss die Geige mithalten. Herrlich ist ihre Melodie. Doch sie stachelt auch sehr kapriziös  zu neuen Abenteuern an. Mit Bedacht und Geschick spielt die Harfe dazu alle ihre Tricks aus. Diese Musikgestaltung packt.

    In der Zugabe liegt Feuer. Das Publikum ist begeistert und nimmt den musikalischen Funken mit. Das war gemeinsames Musizieren auf höchstem Niveau. Es war eine musikalische Sternstunde.

Comments are closed.